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  • AutorenbildOliver Heiler

Insel der Glückseligen

Wir haben in der Schweiz den Kontakt zur Aussenwelt verloren. Jahrzehnte unseres Erfolgs und Wachstums haben das Gefühl geprägt, dass wir auf einer Insel der Glückseligen leben. Die Irrungen und Wirrungen in Europa und dem Rest der Welt haben dieses Gefühl stets bestärkt.

Die politische Stabilität, sozialer Frieden, direkte Demokratie, Multikulturalität, Neutralität sowie die regionalen unterschiedlichen Eigenheiten wie Basler Fasnacht, Berner Zibelemärit oder Fete des Vignerons übertünchten so manchen politischen und wirtschaftlichen Fehler in der Vergangenheit. Statt diese Fehler kritisch zu hinterfragen, haben wir uns immer stärker auf unserer Insel eingeigelt.


Letztlich kommunizieren wir im Innern aber vor allem nach Aussen immer weniger. Warum tun wir, was wir tun? Das, was man selbst für richtig hält, was sonst? Wer ist damit gemeint: Industriekapitäne von Banken und anderen Unternehmen sowie der Bundesrat und dessen Verwaltungseinheiten.


Die jeweiligen Tsunamis überrollen immer öfters und ohne Vorwarnung unsere Trauminsel. Die jeweils in letzter Sekunde errichteten Schutzmassnahmen werden in den Mediencommuniqués von Politik und Wirtschaft stets als alternativlos dargestellt. In der Pandemie, Energie- und Finanzkrise werden willkürlich die Regeln unseres Zusammenlebens mit Notrecht ausgehebelt. All unsere Stärken und unser gemeinsames Werteverständnis werden über Bord geworfen. Der Vertrauensverlust in unsere Institutionen ist mittlerweile mehr als offensichtlich und lässt sich in den jeweiligen Wahl- und Stimmbeteiligungen der Bürger ablesen.


Diesem Vertrauensverlust können wir nur entgegenwirken, indem wir uns nicht länger als Insel oder Sonderfall in der Mitte von Europa verstehen. Wir als Bevölkerung müssen uns nun gemeinsam mit der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft folgenden Fragen stellen:

  • Wie gut geht's uns wirklich?

  • Wie blicken wir auf unsere Nachbarn und vor allem wie kommunizieren wir mit ihnen?

  • Welche Verantwortung haben wir angesichts unseres Wohlstands, und was müssen wir tun, um das Erreichte zu erhalten, auch auf eine noch breitere Basis in der Gesellschaft zu stellen?



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